Allgemeines zum Wessobrunner Schöpfungsbericht

Der auch als "Wessobrunner Gebet" bekannte Text ist in einer um 814 im südlichen Bistum Augsburg entstandenen lateinischen Sammelhandschrift auf Pergament überliefert. Das Original befindet sich in der Bay. Staatsbibliothek, München (Signatur: Clm 22053, III, Bl.65v/66r).

Der Text besteht aus zwei Teilen: einem stabreimenden Fragment eines Schöpfungsgedichts und einer Gebetsformel in Prosa. In den ersten fünf Zeilen des Gedichts wird die christliche Genesis mit Elementen germanisch-heidnischer Kosmogonie dargestellt.

Die erste Niederschrift dieses für die Heidenmission bestimmten Textes könnte - als Adaption einer angelsächsischen Vorlage - aus Fulda stammen und etwa 790 entstanden sein.

Die Anfänge der drei Hauptabschnitte des Textes sind durch größere rote Anfangsbuchstaben hervorgehoben (f. 65v, Zeilen 2, 8, 11). Die Punkte knapp über der Zeile dienen als Interpunktion und markieren im Versteil die Vers-, z.T. auch Halbversschlüsse.

Die Überschrift ist in Unzial-Schrift, der übrige Text in karolingischer Minuskel geschieben.


Stand: Juni 2011