Die Merseburger Zaubersprüche

Im Jahre 1841 machte der Historiker Dr. Waitz in der Bibliothek des Merseburger Domkapitels einen sensationellen Fund: in einer theologischen Sammelhandschrift aus der Mitte des 10. Jahrhunderts entdeckte er zwei alte germanische Zauberformeln unbekannter Herkunft. Er ahnte wohl die Bedeutung seiner Entdeckung, konnte aber noch nicht wissen, daß er auf die bis heute weltweit einzigen Schriftstücke "heidnischen" Inhalts in althochdeutscher Sprache gestoßen war.
Zur Begutachtung legte Dr. Waitz das wertvolle Dokument Jakob Grimm vor, einem der beiden Brüder, die durch ihre Märchensammlung wertvollstes Volksgut erforschten und der Nachwelt erhalten haben. Dieser bewertete und würdigte die Zaubersprüche 1842 vor der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Damit wurden die Zauberformeln, die "Gedichte aus der Zeit des deutschen Heidentums", schlagartig unter Wissenschaftlern in aller Welt als die "Merseburger Zaubersprüche" bekannt.

Aufbewahrt wird dieses Kleinod althochdeutscher Sprache in der Bibliothek des Domkapitels der Vereinigten Domstifte zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz in Merseburg.

Nach Auskunft der Stadtverwaltung Merseburg ist das Original in einem solchen Zustand, daß sich eine öffentliche Präsentation verbietet.


Stand: Juni 2011